Das Alphorn - mehr als ein Instrument

Erstmals dokumentiert wurde das Alphorn in der Schweiz Mitte des 16. Jahrhunderts. Das Alphorn diente lange Zeit als Rufhorn für die Hirten, um die Kühe von der Weide in den Stall zu locken oder zu beruhigen. Wer Alphorn spielt, konnte schon selber beobachten, wie interessiert die Tiere dem Lockruf des Alphorns folgen. Das Alphornblasen diente früher zudem zum Gebet am Abend und für die Ver-ständigung der Sennen von Alp zu Alp oder unten mit dem Tal.

 

Durch die unterschiedlichen Längen der Hörner konnten früher die Bläser kaum zusammen spielen, weshalb es auch keine mehrstimmigen Alphornstücke gab. Die Länge einer Tanne bestimmte die Höhe des Grundtons. In der Schweiz hat sich dann das Fis/Ges Alphorn durchgesetzt, welches 3.42 Meter lang ist. Erst dadurch wurde das harmonische Zusammenspiel - zwei-, drei-, oder gar vierstimmig - möglich. Im Jahr 1975 wurden erstmals mehrstimmige Alphornmelodien am Eidgenössischen Jodlerfest gespielt und im Wettbewerb zugelassen.

 

Zur Fertigung der Alphörner dienten früher krumm gewachsene Kiefern. Die Stämme wurden längsseits in zwei Teile geschnitten, ausgehöhlt, wieder zusammengefügt und mit Peddigrohr umwickelt. Diese Bauweise ist bis zum heutigen Zeitpunkt erhalten geblieben, wobei nun teilweise auch entsprechende Präzisionsmaschinen zum Einsatz kommen. In der Regel werden Alphörner dreiteilig gefertigt, damit ein Transport möglich ist. Es werden nun auch andere Hölzer und Materialien verwendet. Beispielsweise Hörner aus Carbon, welche sich ausziehen lassen und damit noch leichter und kleiner zum Tragen sind. Traditionellerweise und auch von der Klangfarbe her, eignen sich diese nicht für das Zusammenspiel mit den Hörnern aus wohlschwingendem Holz. Dazugehörende Mundstücke werden seit rund einhundert Jahren verwendet. Eine für die Lippen passende Form und Grösse erleichtert das Spiel.